Sonntag, 21. Februar 2010

Heuhaufen ohne Nadel


Das Wort ‘Kleinigkeiten’ assoziiert man im Allgemeinen nicht nur mit einem kleinen Objekt sondern unter Umständen auch mit einer Nichtigkeit – also einem Ding oder Sache, die eher unwichtig erscheint. Heute mussten wir erfahren, wie große Auswirkungen eine so kleine, unwichtige Kleinigkeit haben kann, denn wir vergaßen vier Sicherheitsnadeln.


Der Tag hatte schon in der Nacht vielsagend angefangen: Bei einer heimlichen Außen-Whirlpool Aktion fiel eine kleine Digicam beim versuchten Gemeinschaftsfoto in das warme Wasser. Nach keinen 5 min wohliger Entspannung wurden wir auch noch von der älteren Besitzerin des Pooles verwiesen, da es ja schließlich schon geschlossen sei…uppps. Trotz anschließenden Schlafes behielt der Tag irgendwie seine leicht chaotische Ader bei. Aber es waren eher die Kleinigkeiten, die zum kleinen Chaos beitrugen. Nachdem die Waffensituation schließlich geklärt werden konnte, ging es los nach Moysalen, einem Gebiet, dass ab dem 1. März Scooter-freie Zone ist. Warum dies so ist, wurde uns ziemlich deutlich vor Augen geführt: Eine Gegend, die wirklich super schön ist. Egal wohin man sich dreht, in allen Richtungen sieht man grandiose Bergrücken und im Geiste sieht man schon einige Spuren im sonst unverspurten, reinen Weiß. Nachdem wir die Zeltsituation ausgecheckert haben, genießen wir den unglaublich roten Abendhimmel auf einem kleinen Pass. Keine 10 min später ist alle Romantik verflogen und die Wirklichkeit hat uns auf fiese Weise ins Genick geschlagen – wir haben vier Sicherheitsnadeln vergessen! Keine Sicherheitsnadeln heißt kein Stolperdraht, kein Zelt, kein geiler Daunenschlafsack, keine Übernachtung, keine Nordlichter gucken, keine Nachtaufnahmen vom innen beleuchteten Zelt… Wer der Logik nicht folgen konnte, dem sei erklärt, dass mit Sicherheitsnadeln die Auslösmechanismen des Stolperdrahtes gesichert werden, an dem an allen vier Ecken kleine Mini-Explosionen angebracht sind. Diese Stolperdrähte spannt man um sein Zelt, um sich innen in seinem warmen Daunenschlafsack in Sicherheit zu wägen und keine Angst haben brauch vor den Eisbären, die es ja eh nicht gibt… Da haben wir zwei Scooter mit einem vollbeladenen Schlitten bei uns und es scheitert an einer solchen Kleinigkeit!


Nachdem das Schicksal des Abends also schon besiegelt war, genossen wir noch ein wenig die arktische Abendstimmung bei Outdoor-Nahrung mit ausgesuchten Spezialitäten vom Dorsch bzw. dem indischen Curry Huhn in einem Gebiet, dass zu Recht in wenigen Tagen wieder von vollkommener Ruhe umgeben sein wird. Bevor es am 1. März soweit ist, träumen wir heute Nacht noch mal von den feinen Bergen – morgen sind wir zurück…

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