
Bis zum heutigen Tage gibt es keine gesicherte Statistik, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist in Spitzbergen in einen Lawinenunfall involviert zu sein. Vielleicht ist diese niedriger als von einer Kokosnuss erschlagen zu werden (in einem Land, in dem Kokosnüsse nicht nur zur Fruchtwoche einmal im Jahr im Tante Emma Laden liegen). Wie dem auch sei, bevor man unter einen Kokosnussbaum läuft, kann man ja einfach nach oben gucken – bei Lawinen nütz dieses in den Himmel starren wahrscheinlich recht wenig (wobei es hierzu auch wiederum keine gesicherten Statistik gibt)… deshalb war es an der Zeit meine Lawinenausrüstung ein wenig aufzurüsten. Nachdem ich letztes Jahr mir Hohn und Spott nicht nur von Max über meine etwas mickrig geratene Schaufel anhören durfte und ich nur Kopfschütteln für meine grazile Lawinensonde erntete, gab es nur einen Ausweg: Go for Quality! Dass sich einige Studenten hier zusammen taten und ebenfalls bestellten, konnte das imaginäre Loch im Geldbeutel verkleinern, da der Sportladen uns ein wenig mit Flickmittel entgegenkam. Für den Fall der Fälle, dass jemand die Metapher ‚Flickmittel’ nicht deuten konnte…dem kann ich jetzt einfach auch nicht mehr helfen.
Jedenfalls bin ich jetzt stolzer Besitzer einer ebenso stabilen wie orangenen Schaufel mit ausziehbarem Stil, der modisch dezent in Schwarz gehalten ist. Die 320 cm Sonde besticht durch ihren handlichen Moosgummigriff im obersten Segment, sowie einem effektivem Zugsystem zum Arretieren. Die Basisausrüstung rundet eine kleine aber sehr feine Schneesäge des Hauses G3 ab, die aus noch unerfindlichen Gründen sogar mit einem Bieröffner ausgestattet ist. Leider war in der beigefügten Anleitung jedoch nicht vermerkt, wie man bei diesen Temperaturen das Bier auch flüssig halten kann…
Lawinenbeacon, Schaufel und Sonde bilden die unumgängliche Ausrüstung eines Jeden, der sich abseits der gesicherten Pisten bewegt - und da es hier erst gar keine gesicherten Pisten gibt, die unumgängliche Ausrüstung eines Jeden, der den Barakken den Rücken zuwendet. Diese dreiteilige Ausrüstung bildet quasi so den alltäglichen Anzug eines jeden Bankers. Da der feine Banker aber auch mal eine Krawatte tragen muss in einer haarigen Sitzung, haben Max und ich uns schließlich nach reiflicher Überlegung entschieden einen ABS Rucksack zu bestellen. Im Gegensatz zur Krawatte ermöglicht uns dieser highend Rucksack im hoffentlich nie eintretenden Fall einer Lawinenauslösung durch zwei seitlich sich aufblasende Luftblasen unser Volumen um 150 Liter zu erhöhen und somit eine tiefe Verschüttung zu verhindern. Von ganz alleine reagiert der Rucksack allerdings nicht, so dass man an einem am Rucksack angebrachten Griff reißen muss, eine kleine Explosion im Griff selbst führt dann zum Aufblasen der Airbags durch eine Co2 Patrone. Ein bisschen James Bond, aber vielleicht (hoffentlich nicht) das Pferd, das den Karren wieder aus der Scheiße ziehen muss.
Als Kontrast zur ganzen Technik habe ich die Tage auch noch das Mutha Hubba Zelt wintertauglich gepimpt. Dank taxfree-Bestellung hat es jetzt einen zweiten Unterboden, einen so genannten footprint. Macht die ganze Geschichte ein wenig stabiler und auch wasserdichter für alle zukünftigen Schottland und Alaska Touren. Zudem konnte ich noch recht billig acht fette Schneeheringe erstehen, die ich doch glatt auch noch mit einer mittigen Tampen Schlaufe versehen hab. Sieht komisch aus, aber so kann ich die Dinger auch horizontal im Schnee benutzen. Gute Sache, ganz ohne Technik-Schnickschnack, auch Mister Q wäre sicher stolz auf mich…
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