Mittwoch, 20. Mai 2009

Rosenmontagsumzug ohne Määnzer

Was wäre der Rosenmontagsumzug ohne Määnzer – wahrscheinlich so verloren wie Fassenacht ohne ‘Hellau’! Nur was macht man wenn zuwenig Leute da sind und man aber trotzdem seinen Umzug machen will? Vor diesem Problem stehen die Einwohner Spitzbergens jedes Jahr am 17. Mai – dem Nationalfeiertag. Im ganzen Land finden Paraden statt, besonders in Oslo ist die ganze Stadt unterwegs um den Marsch zu verfolgen. Doch wir sind hier ja nicht in Oslo – ergo gibt’s auch nicht so viele Leute. Was also tun? Den Jungs in Spitzbergen ist irgendwann eingefallen – wir laufen einfach alle und niemand guckt zu! Also macht sich wirklich am Morgen des 17. Mai das ganze Kaff auf (angeführt von meinem Homie Sysselmann und dem riesigen Polizeicheffe) und dreht eine kleine Runde. Da quasi keine Leute außer ein paar Spätaufstehern oder Touristen an der Seite stehen, bleibt nichts anderes übrig als sich selbst zu feiern und anzufeuern. Dazu kam noch, dass am Vorabend der norwegische Wuschelkopp mit der Geige den Songcontest gewonnen hat, was eh zu Ausnahmestimmung sorgte. Irgendjemand trieb noch für den Marsch ne Fiedel auf und repräsentierte so den Eine-Frau-Musikcorp. Da halb UNIS von Klaettermusen eingekleidet wird, brauchts nichts mehr als Verkleidung. Große UNIS-Fahne davor und unser Beitrag steht. Statt Weck, Woscht un Woi betreibt man den Marsch hier sehr asketisch (nur frische Luft) und vertröstet sich anschließend in der örtlichen Turnhalle mit bitterem ultraschwarzem Kaffe und dem süßesten Kuchen, den ich seit langem gegessen hab. Nicht zu vergessen sind natürlich die legendären norwegischen Qualitäts-Hotdogs in weichen Gummibrötchen. Wenn man dann genug Kaffe getrunken hat, nicht mehr wirklich Hunger auf Hotdogs hat und auch an den Kuchen nicht mehr denken will, geht man nach Hause und genießt den Tag. Der 17. Mai war auch für mich ein besonderer Tag, denn ich konnte meine recht lange Liste an spektakulären Mitfahrgelegenheiten in Spitzbergen um eine Rarität erweitern, nämlich den Bus, der offiziell die Blaskapelle zur Spitzbergen-Kirch fährt. Es ist zwar der gleiche Bus, der auch zum Flughafen fährt und natürlich auch derselbe Busfahrer mit Traditions-Trucker-Schnauzer, aber der Anlass ist ein anderer und das zählt. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der schwarze Hammer, der hier rumfährt und ich könnt das Projekt „Spektakuläre Mitfahrgelegenheiten in Spitzbergen“ erfolgreich abschließen. Krönend wär natürlich auch noch der gepimte Arctic Truck vom Roten Kreuz der alles kann. Wir werden sehen – ich bleib dran!


Seit ein paar Tagen streift ein kleiner weißer Polarfuchs durch Nybyen. In irgendwelchen Ecken findet er wohl immer was, auch wenn es wohl nicht immer die delikaten Überreste der sich langsam steigernden Grillsaison sind. Irgendwie hat der schlaue Fuchs gelernt, dass wohl die Studenten nicht böse zu ihm sind und da wo die sind er auch vielleicht noch was zwischen die Kiefer bekommt (hammer Deutsch, aber Füchse ticken wohl einfacher…). Die Studenten wiederum erfreuen sich im Gegenzug am possierlichen Fuchs, den man ja auch nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Im Grunde ists also eine der viel zitierten win-win-Situationen: Der Fuchs hat was zu essen und wir haben schöne Bilder.


Apropos Bilder, ein mieses Thema im Moment: Meine andere Kamera, die bis jetzt sehr zuverlässig brav ihre Bilder nach ihren Möglichkeiten gemacht hat, meinte plötzlich 14 Tage in Urlaub zu verreisen und auf die Bilder zu verzichten. Leicht geschockt habe ich zuhause die Memory-Card mehrfach in meinen Laptop gesteckt, in der Hoffnung, dass doch noch was drauf ist – aber Fehlanzeige. Na toll, grad jetzt wo was direkt vor der Kamera passiert, funktioniert das olle Ding nicht. Das Problem am Kamera-Problem ist, dass man (oder eher ich) nur nach dem Ausschlussverfahren arbeiten kann und ich zum checken immer anderthalb Stunden nach oben muss. Gut ich darf nachher ja auch auf Skiern abfahren. Aber langsam dürfte das Ding doch mal wieder ausm Urlaub zurückkommen. Das Ausschlussverfahren funktioniert in etwa so: hochdappen – Einstellungen überprüfen - Chip gegen neuen auswechseln – einen Tag warten – dann wieder hoch – den Chip mit nachhause nehmen – gucken obs was aufgenommen hat. Sollte das nicht vom Erfolg gewürdigt werden, alles von vorne – ‚Gehe zurück zu Start, ziehe nicht 4000 Euro ein’.
Da ich mal langsam das Ding wieder zu laufen bringen muss, mach ich mich jetzt mal wieder hoch…


Noch was Kleines nachträglich zum Geburtstag:

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