Freitag, 15. Mai 2009

Grüsse aus der Heimat


Heute Mittag haben mich endlich Grüße aus der geliebten Heimat erreicht. Während in Schland die Grillsaison langsam aber sicher auf Hochtouren kommt, nur von kleinen Regenschauern gebremst, setzt hier langsam aber derbe die Zeit der Schneeschmelze ein. Plötzlich gings ganz schnell – vor zwei Wochen hatten wir noch -10°C und dann bum 0°C, Wolken, mist Sicht und der weiße Glanz geht dahin. Was eben noch glitzernd in der Sonne lag, bekommt langsam aber sicher einen braunen, fast dreckigen Touch. Irgendwas Trauriges hat es schon: Die Scootersaison kommt zum Erliegen und (schlimmer für mich) die Zeiten des feinen Powderns sind wohl auch passé. Aber ich will hier ja mal nicht auf die Tränendrüse drücken, im Slush zu surfen ist ja auch nicht übel, ganz im Gegenteil. Trotzdem bin ich nicht der Einzige, der sich -10°C zurückwünscht - auch wenn man das schlecht erklären kann.

Die letzten Tage stand Fieldwork ganz oben auf der To-Do-Liste, also raus in den Schnee – buddeln, sägen, klopfen – Kleines-Buben-Herz, was willst du mehr. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, bin ich jetzt versiert im Umgang mit der in Fachkreisen berüchtigten Ratsche und weiß was ein Schäkel ist. Die Schamesröte all derjenigen, die gerade bei Google nachgeschaut haben was es ist, sei euch verziehen – man kann ja nicht alles wissen!


Zurück zur Feldarbeit: Denke es entwickelt sich alles ganz fein, auch wenn sich Petrus bislang gegen die geplanten Flüge für Lufbildaufnahmen stellt. War es am Anfang noch die Kälte, sind es jetzt Wind, Bewölkung oder eben beides, was das Fliegen nicht möglich macht. Aber wir geben nicht auf und es wird schon noch irgendwann klappen. Was schon mal geklappt hat, ist eine recht große Wechte an einem kleinen Hang in Fardalen durchzusägen, um so einen genauen Einblick in die innere Struktur zu erhalten. Zudem konnten wir, nachdem wir das Biest schon mal aufgeschnitten hatten, abgesehen vom Rammsondenprofil noch ein normales Schnee- und Temperaturprofil machen.



Nochmal fix zu den erwähnten Heimatgrüße zurück: Heute war es soweit! Neben all den netten und durchaus nützlichen Sachen wie einer neuen SIM-Karte, Büchern und einem Kopfkissenbezug ist (Trommelwirbel) auch endlich wieder lebenswichtiger Nachschub an Grafschaftler Goldsaft ® Zuckerrübensirup auf der Insel angekommen. Einigen ist diese schönste Versuchung und die einzige Süßigkeit, zu der ich mich offenherzig bekenne, auch als Stipps bekannt. Solang ich noch regelmäßigen Nachschub bekomme, denke ich, kann ich auch noch ein bisserl hier bleiben. Das einzig wirkliche Risiko, das mit Sirup, Spitzbergen und mir verbunden ist, ist meine Esskunst. Jeder der mal mit mir gefrühstückt hat, kennt die morgendliche Anordnung auf dem Küchentisch: untendrunter Sportteil, oben rechts Kaffee und mittig der Brotteller mit dem Sirupbrot. Aus unerfindlichen Gründen tropft Sirup besonders bei hohem Butterbelag (damit es so geil goldig wird) ungemein, und - noch unerfindlicher - tropft er bei mir immer am Teller vorbei. Wenn also nach mir die Mama noch lesen will, ob jetzt 05 aufsteigt oder nicht, muss unweigerlich der Küchenschwamm her. Es hat sich herausgestellt, dass ein feuchter Schwamm der qualitativ hochwertigen Mainzer Allgemeinen Zeitung wenig bis nichts anhaben kann. Die Sache hier oben ist, dass ich keine Zeitung habe, also zwangsweise den Sportteil online am Laptop lesen muss. Ich denke die Gefahr ist offensichtlich…



Noch ein abschließender Tipp an all diejenigen, die mal vorhaben in kälteren Regionen zu verkehren. Es gibt ja dieses hochproteinhaltige Beutel-Trockenfutter was für Expeditionen oder ähnliches hergestellt wird, was man einfach mit kochendem Wasser aufgießt und 5-10 Minuten ziehen lässt. Wenn es ziemlich kalt ist, kann man den aufgerissenen und befüllten Beutel in einem fetten Scooterhandschuh verstauen um das auskühlen zu verhindern. Dabei gibt es zwei Sachen zu beachten: 1. Es ist zu empfehlen zu prüfen ob der Zippverschluss auch ordnungsgemäß verschlossen ist. 2. Nach dem Einfüllen des kochenden Wassers in den Beutel ist der Inhalt gut durchzurühren – benutzt man allerdings eine Gabel statt eines Löffels, ist besondere Vorsicht dabei geboten. Sollten Punkt 1, 2 oder sogar beide nicht genügend berücksichtigt werden, kann dies zum Auslaufen der proteinhaltigen ‚Delikatesse’ in deinen dicken Handschuh führen…



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