Samstag, 6. Februar 2010

Orientierungslos(er) in der Ausbildung


Nachdem das Wetter sich endlich auf ein erträgliches Maß der Unregelmäßigkeit beruhigt hat, stand in den letzten Tagen endlich wieder Fieldwork auf der Agenda. Zusätzlich zu meiner eigenen Arbeit bin ich das Semester quasi als Feldassistent bei Max eingestellt. Feldarbeit hat grundsätzlich nur positive Eigenschaften: man ist an der frischen Luft, was Körper, Geist und Seele erfreut, man kommt ein wenig rum, was den Horizont erweitert und man lernt was fürs Leben, was letzteres durchaus verlängern kann. Ich bin also grade in der ultimativen Ausbildungsphase! Ein Teil der Ausbildung ist auch die Verbesserung meines (noch) nicht-vorhandenen Orientierungssinns. Als halbherzige Entschuldigung will ich hier erstmal die schwache Lichtsituation anführen.

Als ich mit Autofahren angefangen hab, war mein gut durchdachter Routenplan schon an der ersten Kreuzung vorbei und ich stand vor der unglaublich schwierigen sowie schwer wiegenden Entscheidung: recht oder links. Ein Anruf beim lokalen Orientierungssystem MAMA klärte dann meistens mit dem Hinweis auf ‚da lang wo der Bus fährt’ oder eben ‚da lang wo der Bus nicht fährt’. Im Verlauf der Jahre hat sich daraus ein durchaus zuverlässiges System entwickelt. Doch erschüttert muss ich nun feststellen, dass das jahrelang bewährte System wohl auf Sand gebaut wurde, denn es funktioniert hier oben keineswegs! Dass dumme an dieser Taktik ist nämlich, dass sie hier oben nicht wirklich anwendbar ist, da es eben keine Buslinien gibt. Verdammisch – ich bin aufgeschmissen – Schachmatt! Doch es gibt Hoffnung - der sich ableitende Plan ist mir eine eingeschweißte Karte irgendwohin zu tapen. Ob dies letztendlich das das gewünschte Orientierungsvermögen erweitert wird die Zukunft zeigen.

Ist die tägliche Feldarbeit abgeschlossen hat man für den Feierabend immer zwei Möglichkeiten: Füße hoch und auf der Couch einpennen, oder aber nochmal vor die Tür gehen, was grundsätzlich nur positive Eigenschaften hat (siehe Feldarbeit). Jetzt hab ich mir auch endlich neue Batterien für meine Kopflampe gegönnt, was den nächtlichen Skitouren einen noch erhellenderen Aspekt hinzufügt. Wenn dann am Abend oder in der frühen Nacht sich noch die Wolken öffnen um ein paar Nordlichter durchscheinen zu lassen, kann der Tag nur unter ‚sinnvoll genutzt’ eingeordnet werden.



Einen kleines Update nochmal zur Zimmersituation: Trotz erheblicher Verbiegung hängt der Türhaken immer noch an der Tür und ich hänge immer noch jeden Abend meine Hose glücklich an den rechten Haken. Die Wäscheleine arbeitet überraschende Weise absolut zwischenfallsfrei – dicke Wollsocken und die Skifelle genießen die Aussicht auf mein immer wieder chaotisches Zimmer aus luftiger Höhe. Wo wir schon beim Thema sind: Die Theorie mit dem kleinen Zimmer-großem Chaos bestätigt sich hier quasi tagtäglich – komm mir schon fast vor wie Bill Murray. Es ist fast egal was und wie ich es anstelle, am Ende vom Tag, wenn der Sandmännchen-Abspann schon wieder läuft, sieht mein Zimmer wieder aus wie Wutz. Vielleicht hört dieses Karussell sich erst auf zu drehen, wenn ich für jedes einzelne Kleinteil den perfekten Platz gefunden hab und Phil Connors dann nicht mehr am 2. Februar in Pennsylvania aufwachen muss…



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