Montag, 11. Januar 2010

Der Teuro von Hahn und Sieg über Uli Hoeneß

Ich bin wieder in Svalbard, also geht es direkt steil frei von der Leber los mit dem Tagebuch-geblogge. Gestern bin ich Sparfuchs für ein Schnäppchen von 1 Euro von Frankfurt Hahn nach Oslo geflogen. Da offensichtlich die paar cm Schnee Deutschland in einen Ausnahmezustand versetzen, hatte ich kurzes Bangen, ob alles glatt geht (Wortspiel) mit dem Flug usw – aber alles sollte mehr oder weniger gut verlaufen. Bitter wie eh und jeh ist vor jeder Reise ja das Packen. Ich mag es einfach nicht und es macht mir auch keinen Spaß, was ja eigentlich dasselbe ist. Das Packen an sich ist ja eigentlich gar nicht so schlimm, aber Packen mit Gewichtsbegrenzung ist einfach nur schrecklich. Ryanair ist eine Billigairline und deshalb ist das Gewicht auch noch auf 15 kg beschränkt, was meine Pack-Laune nicht gerade verbesserte. Aber ich muss sagen, ich hab mich gut geschlagen und nach gefühlten 20maligem Nachsortieren und Nachwiegen wurden auch die 16 kg nicht mehr überschritten. Da Waagen manchmal täuschen können und es dann aus Erfahrung sehr teuer wird bei den billigen Billigairlines, habe ich die angeblich geeichte Waage auf dem Flughafen nochmal zu Rate ziehen wollen. Ryanair verdient mit seinen Angeboten allerdings offensichtlich so wenig, dass man sogar die Waage extra bezahlen muss, und das auch noch pro Gepäckstück. Zum Spottpreis von 1 Euro wog ich also mein Hauptgepäck nach (erinnert ihr euch – 1 Euro hat mein ganzer Flug gekostet…) um zu erfahren, dass ich immer noch nicht über die 16 kg komme. Ein weiterer Euro folgte und auch mein Handgepäck befand sich im gesicherten 10 kg Bereich. Ich habe also 200 % von meinem eigentlichen Ticketpreis nur für das Wiegen bezahlt!!! Zum Glück kalkulieren andere Fluggesellschaften anscheinend besser, so dass ich nicht einen solchen Betrag fürs Wiegen bei Lufthansa bezahlen muss…
Beide Gepäckstücke wurden dann noch recht professionell mit mitgebrachtem Schwarzwaldschinken und Parmesan bis ans Maximum ausgereizt.

Herzklopfen bekam ich nur nochmal, als für meinen Flug durch Schnee & Co eine Stunde Verspätung angekündigt wurden. Dies ließ meinen optimal ausgearbeiteten Zeitplan arg ins Wanken geraten, wollte ich doch bis Ladenschluss in Oslo einen für mich hinterlegten Zimmerschlüssel im Supermarkt abholen. Die einfache Überlegung Verspätung = Laden zu = kein Schlüssel = kein Bett und Dach überm Kopf. Hinzu kommt noch, dass mein restliches Gepäck und Ski-Equipment in dem Zimmer lag. Ich sah schon meine sprichwörtlichen Felle davon schwimmen. Doch mal wieder (wie so oft) kam guter Freund Zufall zur Hilfe und ich traf jemand, dessen Freundin für mich vor Ladenschluss den Schlüssel abholen konnte. Nach einer kurzen Nacht musste ich auch schon wieder aus dem hart erkämpften Zimmer aufbrechen nach Norden in die Dunkelheit.

Beim Einchecken, lustige Geschichte: Die Norweger kommen ja irgendwie nicht auf meine vier Vornamen klar – in jeder Unikursliste nehme ich mehr als die vorgesehene Zeile ein. Jedenfalls guckt der recht nette norwegische Einchecker zweimal recht verdutzt mein Ticket mit dem vollen Namen an und fragt mich dann zweifelnd „How many persons“ - wie viele Personen fliegen denn überhaupt… Besonders lustig sind die anhaltenden Problemchen mit der Vielzahl meiner Namen vor dem Hintergrund, dass Norwegen wohl das Land der Doppelnamen ist. Jeder mehr oder weniger aufrechte Norweger hat wohl einen Doppelnamen: Lars Andre, Jan Helge…lediglich der König fällt da vielleicht ein wenig aus der Rolle, was die Vermutung zulässt, dass er gerade deswegen auch König geworden ist. Jetzt darf er stolz den Doppelnamen König Harald tragen…

Zum Abschluss meiner kleinen Abendlektüre darf ich noch ein kleines Erfolgserlebnis aus der sonntäglichen Kajakpolo-Liga verlauten. 34 Jahre nach dem vergeigten Elfer vom Hoeneß Uli hab ich endlich seinen Fluch besiegt und ihn in positive Energie ungemünzt wie man so schön sagt. Letztes Semester hatte ich ja nach anfänglichen Fortschritten im stabilisatorischen Bereich doch leichte Torschusspanik bekommen und konnte die Chancen nicht verwerten – Chancentot wird so was im Fußballmund genannt. Doch heute wurde dieser Fluch besiegt und trotz derben Schwierigkeiten in der Balance konnte ich souverän zwei Kisten machen. Uli Hoeneß wird sicher stolz auf mich sein…

Das wars soweit vom ersten Tag im dunkeln Kühlschrank – geht bald weiter, dann auch wieder mit Bilderlein.

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