Samstag, 14. Februar 2009

Ohne Flasche – keine Competition

Was bei Germany’s Next Topmodel 2007 Kult wurde, habe ich mir wohl nicht zu Herzen genommen…aber der Reihe nach:
Letzten Sonntag war ich wie groß angekündigt auf dem Trollsteinen um nach meiner vor Ewigkeiten platzierten Flaschenpost zu suchen. Leider bekam ich kurzfristig keine Schatzkarte mehr geschickt und das Suchen gestaltete sich nicht nur wegen Schnee und Eis recht schwierig, sondern auch aufgrund der Tatsache dass ich gar nicht wusste wonach ich suchte. Egal, der Weg ist das Ziel und wenn die Flasche oder was auch immer dort oben ist, nicht zu mir kommt muss ich halt wieder zum Berg. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch sonst dorthin gehen würde um später im Schnee mit meinen Skiern gar lustige Streifen zu hinterlassen. Jedenfalls hatten wir einen traumhaften Tag, wolkenlos und wirklich hell erwischt. Wahnsinn, dieses bläuliche Licht, dem du schon vom Angucken die Kälte ansehen willst, am Horizont der blass rötliche aber nicht wirklich wärmende Schimmer und eine Aussicht bis zum Rand der Weltscheibe.
Irgendwas muss ich mir aber mal mit meinen Schuhen bzw. eher mit meinen Füssen einfallen lassen. Seitdem die mal ein wenig viel zu kalt wurden beim Hundeschlittenfahren vor 1,5 Jahren, hab ich das Gefühl, dass die 10 Kleinen Zwerge immer sensibler auf Kälte reagieren. Das ist besonders dann von Nachteil, wenn man eben in der Kälte unterwegs ist. Dann und das hat die Kälte so an sich, ist es nämlich kalt - und kalte Füße sind murks. Zuerst merkt man wie die Zehenspitzen immer kühler werden und obwohl man versucht, die Zehen soviel es geht zu bewegen, ändert sich irgendwie nicht viel. Irgendwann kommt dann das Gefühl als ob die Schuhe zu klein wären oder sich die Sohle im Schuh verschoben hat; die Spitzen haben dann kein Gefühl mehr richtig. Die Tage hab ich schon mit Filzsohlen unter dem Innenschuh experimentiert, vielleicht wird das was.

Am Gipfel jedenfalls war es trotz kalten Zehen einfach der Hammer und so blieben wir eine kleine Ewigkeit. Obwohl die Sonne sich bis jetzt immer noch erfolgreich in ihrer Höhle hinter dem Horizont links versteckt hat, war es fast wie Tageslicht an diesem Vormittag.
Doch trotz aller Freude machte sich ein komisches Gefühl breit – irgendwas fehlte, irgendwas hab ich was vergessen oder war anders. Oben fiel es mir ein – es war der Johannes bzw. die Thermosflasche vom Johannes. So viele Monate waren wir 2007 ein eingespieltes Team gewesen, dass ich an so was gar nicht mehr gedacht hatte. Irgendwie hatten wir uns arrangiert und Teil des Deals war, dass der gude Mann seine Thermoskanne mitnimmt. Also kein Johannes, keine Thermosflasche was wiederum für mich soviel heiß wie keine Thermosflasche – kein warmer Tee. Aber wir sind ja nicht am Nordpol und deshalb wurde ich wenige Tage später stolzer Besitzer einer 0,5 L Thermosflasche mit Druckverschluss und kleinem Becher zum Abschrauben. Ein Schnäppchen für knappe 6 €! Es ist ja nicht so dass die Flasche den Johannes ersetzen könnte aber ich hab sie in Anlehnung gleich ‚Johannes’ getauft. Gerade beim Schreiben fällt mir auf, dass das Wort ‚Flasche’ ja feminin ist…irgendwie muss ich das ganze wohl noch mal überdenken. Aber ich will auch keine Thermosflasche ‚Johanna’ haben! Klingt wie ein IKEA-Regal oder so. Ne, scheiss, auf „den Femeninum“ der Flasche (na also: der Flasche) – das Ding heißt Johannes, basta!


Kaum zurück und zwei Stunden gechillt, bin ich mit Allison und ihrem neuen alten Scooter Luna Rida (von lat. luna – der Mond) auf die andre Seite vom Fjord gefahren. Ziel ist eine kleine Radistation genau gegenüber von Longyearbyen. Wenn die Aussicht am Vormittag schon phänomenal war, war sie nun phänomenal²! Zum perfekten Panorama hätten nur noch Nordlichter gefehlt – aber das ist ja schon fast wie ne 10 einfach so am Strand spazieren zu sehen.

Mittlerweile kann ich meine Kamera auch schon mehr als an und aus machen und es ist ein cooles Gefühl, wenn die Kamera auch das macht, was man will und nicht man wollen muss, was die Kamera macht. Damit ein zweites Desaster nicht noch mal durch einen ausgetrunkenen Akku entsteht, habe ich mit der Thermosflasche (komisch, wieder ‚der Flasche’…) auch noch einen Reserveakku erstanden. Der Fachberater im Svalbardbutikken wusste sogar, dass es sich um einen EN-EL Lithium Ionen Akku handelt, aha. What ever, der Akku sieht aus wie der erste und passt auch in die Ladebox. Ob das schon reicht um daraus zu schließen, dass der original Akku auch ein EN-EL Lithium Ionen Akku ist, muss ich mir noch überlegen, scheint aber nach bisherigen Kenntnisstand durchaus wahrscheinlich.

Der Anfang der Woche war von schweren handwerklichen Arbeiten geprägt, was ich trotz meiner beiden linken Hände einigermaßen passabel hinbekam. Irgendwie hab ich da leider nichts vom Opa geerbt, doch mein stolzes Werk waren 13 exakt 1m lange Bambusstangen mit 5 cm Markierungen aus schwarzen und roten Reflektorbändern und 5 1,20m Stangen mit 10 cm Markierungen. Immerhin! Ich unterschlage absichtlich die benötiget Arbeitszeit – das Ergebnis zählt! Was aus den Stangen geworden ist, was Bambus überhaupt auf Spitzbergen macht und wie der Vogel diesen aufgespürt hat – dazu mehr nach der Werbung.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke für das großzügige Überlassen der Piste:-) Noch eine Quizfrage die sich beim letzten Einkauf in der Stadt gestellt hat, und nur von einem Wahlitaliener am Nordpol beantwortet werden kann:
Braune Schuhe zu schwarzem Anzug?
a) größter modischer Fauxpas
b) nur für italienische Styleikonen tragbar

Anonym hat gesagt…

:-) Geile Frage Simon! Übrigens sau gute Bilder Vogel! Endlich hast du die Fähigkeiten deiner Kamera entdeckt..Bist du im April mal in Dutschland? Vielleicht könnten wir da noch ne kleine Tiefschneesession starten?