Mittwoch, 20. Januar 2010

Spitzbergens Güldene Regel

„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“

Wie oft hat man diesen ollen, abgewetzten und leicht ranzigen Spruch schon gehört? Von den Eltern, von all den Verwandten und vor allem von den weisen Großeltern. Doch meistens ging es dabei nur um ach so spannende und notwendige Sachen wie Zimmer aufräumen oder Müll raus bringen. Gut, muss gemacht werden – irgendwann! Zumindest die meisten Zimmer fangen nicht an zu stinken, sollte man ganz zufällig etwas Spannenderes und vor allem etwas Dringlicheres finden und deshalb sein Aufräumen evtl. doch auf morgen verschrieben.


In Spitzbergen bekommt die alte Weisheit einen neuen Anstrich: Wenn du etwas im Laden siehst und es kaufen willst, kaufe es – verschiebe es nicht auf morgen, denn morgen ist die Presskanne für zwei Kaffeetassen restlos ausverkauft und für acht Tassen Kaffe am Morgen habe ich auch keine Zeit. Wenn du auf Fieldwork gehen willst und das Wetter ist gut, gehe – verschiebe es nicht auf morgen, denn morgen und vielleicht auch übermorgen (und vielleicht auch…) ist Schneesturm und du kannst nicht auf Fieldwork gehen.

Nach diesem literarischen und vielleicht auch poetischen Beitrag zurück zur Wirklichkeit; und die sieht in diesem Fall so aus, dass wir drei oder sogar vier Tage Regen am Start hatten (ja Regen!), es also bei euch zuhause kälter war, als am Nordpol (Dafür einen Bruce Willis Männlichlkeitspunkt!). Zum Glück konnte sich aber Petrus seines Späßchens besinnen und schaltete die Klimaanlage wieder ein. Leider ist dabei das altbekannte frowe Maze abhanden gekommen, so dass gleich der Schneesturm mit vorbei kam. Naja, Mann muss die Feste feiern wie sie kommen, und so konnte ich zumindest heute hocherfreut feststellen, dass eine meiner Kameras ohne Batterieverlust durch den Winter gekommen ist und mir brav seit September jeden Tag um 12:09h ein Bildchen meines Hanges gemacht hat. So seh ich den Schnee kommen und die Sonne verschwinden. Danke Kamera, Danke Technik. Zu meiner zweiten Kamera kam ich dank des eingangs erwähnten Schneesturms noch nicht, ist aber nur noch eine Frage der Zeit – Daumendrücken, dass die da oben auch brav gearbeitet hat.



Morgen geht’s zum Schiesskurs, muss man ja immer mal wieder machen… obwohl das bei mir sowieso recht für die Katze ist. Naja, vielleicht kann ich ja doch irgendwie in diesem Jahr erfolgreich meine Polarbären-Nicht-Sehen-Aura ablegen, wenn der Dödel abends endlich aufhört alle verbliebenen Bären der Arktis anzubeten. Wenn Petrus sein frowes Maze wieder gefunden hat, gehen wir vielleicht am Wochenende noch ne Runde zelten. Dazu wäre es hilfreich, wenn der norwegische Postbote sich vielleicht - wenn es keine weiteren Umstände macht – beeilen könnte, denn in dem an mich adressierten Paket steckt das Zelt… Zudem erhoffe ich mir noch die ein oder andere lecker Köstlichkeit von Sirup bis Schwarzwälder Schinken. Also lieber norwegischer Postbote, bitte beeil dich ein wenig - da freut sich auch der Schinken drüber.

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